Integrative Zahnheilkunde (Archiv)

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Regulationsmedizin

Von Chirstoph Arlom

Der Begriff Regulation steht für die Feinabstimmung des inneren Milieus. Eine intakte Regulationsfähigkeit ist Voraussetzung zur Erhaltung eines inneren Gleichgewichtes. Die Regulation wird größtenteils gewährleistet von Rezeptoren des autonomen Nervensystems, des limbischen Systems, vom Mesenchym und dem Darm.

Funktionelle Störungen werden primär ausgelöst durch Veränderung innerhalb des Systems der Grundregulation - ein ernährendes und entsorgendes offenes System. Nicht die Zelle steht im Mittelpunkt, sondern die sie umgebende extrazelluläre Matrix.

Die extrazelluläre Matrix (Synonyme: Mesenchym, Interstitium, Grundsubstanz) ist über Kapillaren an das System der endogenen Drüsen und über peripher vegetativ-nervale Endformationen an das Zentralnervensystem angeschlossen. Beide Systeme sind im Hirnstamm verschaltet und können so übergeordnete Regelzentren beeinflussen.

Metabolite der Organzelle werden über die extrazelluläre Flüssigkeit entsorgt, solche mit niedrigem Molekulargewicht über venöse, solche mit höherem über das Lymphsystem.

Das Grundgerüst der Matrix besteht aus Proteoglykanen und Glykosaminoglykanen. Die Proteoglykane sind negativ geladen und können Wasser binden. Bei Änderung des Grundpotentials liefern sie in Bruchteilen von Sekunden Informationen in den Organismus. Diese Polaritätsänderung kann ein Erklärungsmodell der Meridianverläufe darstellen.

Regulations-Pathophysiologie

Kontamination des Proteoglykansystems durch Schwermetalle und chemische Noxen kann zu Störungen im Informationsfluss an die mesenchymale Retikulumzelle mit Auswirkungen auf die Zellen der spezifischen Abwehr führen. Histologisch lassen sich Proteoglykane mit Schwermetall (Quecksilber, Kupfer, Silber, Zinn u.a.) färben und sind Strukturen der Akkumulation von Metallionen.

Veränderungen durch chemisch-physikalische Noxen und psychosoziale Stressoren wirken über die Rückmeldung des Vegetativums auf cerebraler Ebene und haben so Einfluss auf die zentrale Steuerung des endokrinen Systems und den Kreislauf. Über eine Veränderung der mesenchymalen Transitstrecke, bedingt durch ein chemisch-physikalisch kontaminiertes Proteoglykansystem oder eine pH-Absenkung, können sich Stoffwechselprozesse zur Organzelle mit einhergehender Beeinflussung der Regulation verändern.

Akute Entzündungen, die nicht von selbst zur Ausheilung gekommen sind, sondern mit Antibiotika von einem bedrohlich-akuten in ein chronisches Reaktionsstadium überführt worden sind, belasten über eine lokale Azidose die Biodynamik der Bindegewebszelle und sind Orte der Metallionenakkumulation.

Die pH-Wert-Änderung einer chronischen Entzündung kann Retikulumzellen in ihrer Funktionsfähigkeit hemmen, was zu Einschränkungen der Selbstheilung führt. Jede Restitution von Organzellen kann nur über die Restitution des "Milieus", dem Grundsystem, einhergehen.

Dies ist ein Grund warum chronische Kieferostitiden operativ therapiert werden sollten (Lechner 1998). Die lokale Gewebsazidose im Gebiet der chronischen Entzündung ist auch verbunden mit einem Verlust von Mineralien, insbesondere Calcium und Phosphor aus dem Blut und später aus skelettalen Depots, vermutlich entlang des entsprechenden Meridianverlaufs.

Für die Oralmedizin können sich weitreichende Konsequenzem ergeben.
Devitale Zähne, Leerkieferostitiden, wurzelspitzenresizierte und endodontisch versorgte Zähne können auf knöcherne Strukturen, durch Abwanderung von Toxinen und vegetativ-nervale Irritationen auf die Regulationsfähigkeit des Gesamtorganismus einwirken. Im klinischen zahnmedizinischen Alltag werden oraltoxikologische Belastungen ausgehend von Endodontie und Endo-Chirurgie weitgehend ignoriert. Die technisch-mechanische Versorgung und die prothetische Wertigkeit haben Priorität.

Curt Pendergrass (1999) und Boyd Haley (1999) bringen endodontitische Interventionen in Zusammenhang mit Protein-Biochemie, Schwermetall-Neurotoxizität und neurodegenerativen Pathologien. Die Dentintubuli von avitalen und endodontisch behandelten Zähnen können Bakterien enthalten, die ein konstantes Reservoir für bakterielle systemische Infekte darstellen. Schwefelwasserstoffverbindungen (Methylmercaptane), kurzkettige Fettsäuren (Propionsäuren und Buttersäuren), Polyamine (Butrescin und Cadaverin) und bakterielle Proteine (Proteasen und Phosphatasen) und Antigene (Lipopolysaccharide) können als toxische Metabolite resorbiert werden und regulative Prozesse beeinträchtigen.

Kontaminationen und Stressoren ergeben kreuzende heterologe Sequenzen und Syntropien, die sich als therapieresistente chronische Erkrankungen manifestieren können.

Komplementärmedizinische Intervention und Dekontamination soll zum Ziel haben die Funktionsfähigkeit des Grundsystems zu erhalten, durch Detoxifikation abgelagerter Metabolite die Regulationsfähigkeit wiederherzustellen und das Meridiansystem zu harmonisieren. Dies kann nach Abschluss einer Behandlung in einem katamnestischen Meridianscreening geprüft werden.

Autor:

Christoph Arlom

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