Integrative Zahnheilkunde (Archiv)

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Systemische Wirkungen von Kompositen

Hüft- und Knieschmerzen, Hausstaub-Allergie oder Beinödeme –
Fälle für den Zahnarzt?

Von Just Neiss, Zahnarzt in Heidelberg

Im Allgemeinen gelten Komposite als gut verträglich. Ob diese Auffassung zurecht besteht, wird aber erst die Zukunft erweisen, denn die biologischen Wirkungen dieser Materialien sind „weitestgehend“ unerforscht [1] – trotz des bekannten toxischen, allergenen, mutagenen und karzinogenen Potentials ihrer Inhaltsstoffe und weltweit zunehmender Allergien. Ein von ihnen ausgehendes Gesundheits-Risiko wird aber weiterhin als gering eingeschätzt [2,3,4,5].
 „Aus Daten über Basismonomere und einige Kompositkunststoffe, vor allem aufgrund der langjährigen Erfahrungen ohne klinisch nachgewiesene Allgemeinsymtome, kann man folgern, dass Kompositkunststoffe systemisch nicht toxisch sind…“ (Schmalz et al. 2006)[6].

In diesem Zusammenhang sollte allerdings folgendes berücksichtigt werden:

  1. Klinische Untersuchungen liegen anscheinend in der verfügbaren Literatur so gut wie nicht vor (siehe Schmalz et al. 2009)[5].
  2. Zur Beurteilung von „Systemischer Toxizität“ werden verschiedene In-vivo- und In-vitro-Tests an Versuchstieren oder deren pathohistologische Präparate [3,5] herangezogen.

Da alle diese Untersuchungen als nicht direkt auf den Menschen übertragbar gelten, können sie lediglich im Rahmen einer sehr allgemeinen Risikoabschätzung mitberücksichtigt werden (siehe [5]).

In Anbetracht der chemischen Variationsbreite der Komposite im Vergleich zum sehr schlicht strukturierten Amalgam, das dennoch in seiner Wirkung auf den Menschen weiterhin wissenschaftlich kontrovers diskutiert wird, scheint es auch nahezu unmöglich, den um ein Vielfaches komplexeren Metabolismus von Kunststoff-Materialien mit ihren unterschiedlichen Bestandteilen und Strukturen und deren Wirkungen zu erforschen. Trotz dieser Ausgangslage hat
sich Reichl genau dieses Themas angenommen – mit durchaus beunruhigenden Ergebnissen, wie ich meine. Allerdings seien auch diese nicht direkt auf den Menschen übertragbar, da sie „nur auf Zellebene gelten“. „…Das Risiko einer toxikologischen Gefährdung für den Menschen ist heute als sehr gering einzustufen” (2012)[7]. Dennoch konstatiert er bei einer steigenden Anzahl von Patienten relevante Nebenwirkungen  nach Kompositrestauration, z.B. Atemwegerkrankungen, Ekzeme und anderes [7] – jenseits aller toxikologischen Ergebnisse und Bewertungen.

De facto wissen wir also bis zum heutigen Tage sehr wenig über systemische Wirkungen von Kompositen, da

  1. Biokompatibilitätsprüfungen eines Materials an Versuchstieren oder an isolierten Zellen durchgeführt werden,
  2. es nahezu keine klinischen Studien gibt und
  3. keine wissenschaftlichen Methoden zur Verfügung stehen, mit denen systemische Wirkungen im Einzelfall als solche diagnostiziert werden könnten – abgesehen von verschiedenen Allergietests.

D.h. bei betroffenen Patienten ist es vom Grundsatz her bereits unmöglich, Beschwerden wie Schulterschmerzen oder Sensibilitätsstörungen in einzelnen Fingern mit einem wissenschaftlich anerkannten Verfahren als systemische Wirkungen zu verifizieren.

Da ich nicht in der wissenschaftlichen Forschung, sondern als niedergelassener Zahnarzt tätig bin, kann ich nachfolgend lediglich von meinen sich wiederholenden Beobachtungen, Erfahrungen und Ergebnissen aus der Praxis berichten und möchte ausdrücklich auf vielfältige Zusammenhänge zwischen Komposit-Materialien und gesundheitlichen Beeinträchtigungen verschiedenster Art hinweisen, die jedoch als solche nicht diagnostiziert werden (können) – weder vom Zahnarzt, noch vom Orhopäden, Gynäkologen oder Internisten o.ä..
Sie treten wesentlich häufiger auf als es für uns Zahnärzte und unsere Patienten vorstellbar ist – u.U. weit entfernt von unserem Fachgebiet z.B. am Knie.

Eine Fallgeschichte mit Folgen

Auf systemische Wirkungen von Kompositen wurde ich aufmerksam durch einen 15-jährigen Jungen, der immer ein guter Schüler gewesen war und nie Probleme mit dem Lernen gehabt hatte, dann aber überraschend das letzte Schuljahr hatte wiederholen müssen. Und nun schien sogar die Versetzung am Ende dieser Wiederholerklasse gefährdet.

Sein Zustand: Starke Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Schlappheit und Müdigkeit in ungekanntem Ausmaß, dazu migräneartige Kopfschmerzattacken mit Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Infektanfälligkeit.

In einem Gespräch mit der Mutter entstand die Hypothese, dass all diese Symptome vielleicht mit seiner Bracket-Versorgung in Zusammenhang stehen könnten, denn sie hatten etwa zwei Monate nach Eingliederung begonnen – und waren nicht weniger, sondern allmählich stärker geworden. Aufgrund dieser Hypothese führten wir einen regulationsdiagnostischen
kinesiologischen Direkttest an einigen der 28 Klebestellen durch. Das Ergebnis war jeweils eine starke Regulationsstörung – das heißt, das Befestigungskomposit wirkte als starker permanenter Stressfaktor. Nach Entfernung aller Brackets besserte sich die Symptomatik bereits schlagartig auf etwa 50% des vorherigen Niveaus. Da nach einigen Wochen keine weitere Besserung eintrat, führte ich den Test noch einmal durch. Ergebnis: Jeder Zahn war noch durch Komposit belastet. In drei Sitzungen wurden dann sämtliche noch verbliebenen Kompositreste entfernt, begleitet von ständigen Tests, um die Restbelastung zu minimieren. Das Ergebnis war eine Gesamtbesserung um 80 – 90 %. Die Versetzung hat er übrigens geschafft.

Systemische Wirkungen unterschiedlichster Art

Diese Geschichte war sehr eindrücklich für alle Beteiligten. Für mich wurde sie zum Impuls, systematisch nach Zusammenhängen zwischen Kompositen und Symptomen jeglicher Art zu fahnden. Zunächst konzentrierte ich mich ausschließlich auf einzelne Füllungskomposite und Befestigungen für keramische Restaurationen. Erst später rückten auch die Befestigungskomposite für Brackets, Retainer, Wurzelstifte und Abutments, sowie Versiegelungen, Aufbaumaterialien, ein dualhärtendes Wurzelfüllmaterial(!), Desensitizer, „Schutzlacke“, ein Material zur Therapie initialer Karies und lichthärtende Komposite aus der Zahntechnik in den Blick. Im Laufe der letzten sechs Jahre konnten wir unterschiedlichste systemische Wirkungen beobachten, die sich jeweils eindeutig zuordnen ließen (auf die Eindeutigkeit gehe ich später ein):
Verschiedenste Schmerzsymptomatiken, die meist lokal sehr eng umgrenzt sind, an Kopf, Gesicht, Schulter, Ellbogen, Hand, Rücken, Hüfte, Knie und Fuß, Sensibilitätsstörungen in den Extremitäten („Einschlafen“, Taubheit), inoperable Zyste am Knie, Bein-Ödeme, Engegefühl im Bereich der Brust, Atemnot, Depression, Organsymptome an Auge, Herz, Mamma, Prostata und Blase, Hautreaktionen, unterschiedlichste Allergien, verschiedene Lebensmittelunverträglichkeiten, Energiedefizit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, ADS, Schwindel, Übelkeit, menstruelle Dysregulation, Amenorrhoe, Hypertonus und Tachykardie.                                                               
Eine einzige Komposit-Restauration kann auch zugleich (Mit-)Ursache mehrerer Symptome sein – z.B. von Kopf- und verschiedenen Gelenkschmerzen.
 
Je nach individueller Prädisposition und Immunstatus können Komposite anscheinend zu sehr unterschiedlichen Symptomatiken beitragen bzw. führen – ähnlich einer Virusinfektion, auf die verschiedene Menschen ebenfalls mit sehr unterschiedlichen Symptomen und Verläufen rea-gieren können. Im Gegensatz zur Virusinfektion, die wir u.U. sehr adäquat z.B. durch Fieber selbst erfolgreich therapieren können, verursacht das dauerhaft inkorporierte Komposit perma-
nenten, untherapierbaren Stress an derselben Stelle im Organismus – meist über Jahrzehnte.

Eine weiterführende Hypothese

Auf der Suche nach dem Auslösermaterial oder -bestandteil und Erklärungen für derartig unterschiedliche Reaktionen einzelner Menschen testete ich zunächst mit meinen Möglichkeiten nicht-inkorporierte Komposite auf ihre regulationseinschränkende Wirkung – mit keinem eindeutigen Ergebnis, wenngleich sich mein Verdacht auf die am Haftverbund beteiligten Materialien zuspitzte. Aufgrund des folgenden Erlebnisses entstand bald eine neue,
weiterführende Hypothese:
Mehrere UK-Front-Aufbauten eines Patienten testeten zu meiner sehr großen Verwunderung überhaupt nicht stressend – d.h. verträglich, obwohl sie ganz gewiss gebondet waren. Wie sich auf Nachfrage bei der Kollegin in Belgien dann herausstellte, waren dafür nur Materialien verwendet worden, die auch in deutschen Praxen sehr üblich sind. Zur Polymerisation hatte sie jedoch ihren „geliebten“ Argon-Laser eingesetzt, den sie bei ihren USA-Aufenthalten zu schätzen gelernt hatte. Ihre Antwortmail führte dann zu der Hypothese, dass der gute Verträglichkeitsgrad dieser Aufbauten mit einem hohen Polymerisationsgrad korrelieren könnte.
Denn je höher der Polymerisationsgrad, desto härter und verträglicher ist bekanntlich das
Material [8,9,10].
Da mir kein Argon-Laser zur Verfügung steht, experimentierte ich daraufhin mit unseren Hochleistungs-LEDs und testete zunächst standardisierte, extraoral angefertigte, unter-schiedlich lang und oft polymerisierte Proben verschiedener Materialien auf ihre regulations-einschränkende Wirkung – z.B 10x 20s. Zu meiner sehr großen Überraschung ergab sich jeweils eine eindeutige Korrelation zwischen der Summe aller Belichtungsintervalle und der Regulationsfähigkeit bzw. Verträglichkeit: Je öfter belichtet wurde, desto besser war die Regulationsfähigkeit; durch (sehr) häufige Belichtung konnte letztlich jedes Material in einen Zustand überführt werden, der bei allen Testpersonen zu keinerlei Regulationseinschränkung mehr führte, d.h. keinerlei Stressreaktion, d.h. nach meinem Verständnis: Dieses Material wurde durch wiederholte Belichtungsintervalle verträglich. Wie sich später herausstellte, ist es extrem wichtig, zwischen den einzelnen Belichtungen Pausen einzulegen (s.u.). Die Annahme liegt nahe, dass diese Art der Belichtung zu einem erhöhten Polymerisationsgrad führt.  

Da ich in den letzten sechs Jahren kein Material gefunden habe, auf das dieses Ergebnis nicht zugetroffen hätte, wage ich bis auf weiteres anzunehmen, dass lichthärtende Komposite  durch genügend häufige Belichtungsintervalle (plus Pausenintervalle!) von allen Seiten (!) in einen nicht mehr stressenden, d.h. verträglichen Zustand überführt werden können (s.u.).

Doch was heißt „genügend häufig“?
Diese Frage lässt sich nicht mit einer einzelnen, allgemein gültigen Angabe beantworten, denn der Polymerisationsgrad eines Komposits ist von diversen Faktoren abhängig:

  • der Leistung und anderen physikalischen Parametern des Polymerisationsgeräts,
  • der Belichtungsdauer,
  • der Belichtungshäufigkeit, 
  • vom Abstand der Lichtquelle zum Material,
  • vom Lichteinfallswinkel,
  • vom Material,
  • seiner Schichtdicke,
  • Farbe,  
  • Transluzenz und – das Bonding betreffend -
  • der Porosität des Dentins,
  • zusätzlich von der Lichtabsorption der Keramik, wenn Inlays, Veneers etc. geklebt werden, die wiederum abhängig ist vom Material, seiner Schichtdicke, Farbe und Transluzenz.

Auf die üblicherweise empfohlene Belichtungszeit von 20s oder womöglich kürzer dürfen wir uns also keinesfalls verlassen. Sie kann nur als völlig unzureichend und irreführend gelten, da keinerlei Differenzierung stattfindet und eminent wichtige physikalische Faktoren während der Verarbeitung bei dieser Belichtungsempfehlung völlig unberücksichtigt bleiben (s.u.).

40s Belichtungszeit als Goldstandard?

Diagnostik der Zusammenhänge

Wie komme ich nun dazu, zu behaupten, dass die üblichen relativ kurzen Belichtungszeiten, die ja aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen als Empfehlung gelten, im Sinne der Gesundheit des Patienten unzureichend sind?

Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Die Ergebnisse der von mir durchgeführten regulationsdiagnostischen kinesiologischen Tests und auf deren Grundlage
  2. eine sich vielfach wiederholende Erfahrung:Wenn aufgrund eines solchen Tests gezielt bestimmte inkorporierte Komposite so oft nach den Regeln der MfP nachbelichtet werden bis sie im Test nicht mehr als Stressfaktor feststellbar sind, ist eine sofortige oder zeitnahe Besserung der Symptomatik bis hin zur vollständigen Remission festzustellen.

Mithilfe eines sog. Zwei-Punkt-Testes ist es kein Problem, Zusammenhänge zu
diagnostizieren – z.B. zwischen Rücken- oder Knieschmerzen o.ä. und einem bestimmten Zahn-/Füllungsstörfeld, was meines Wissens mit keinem anderen diagnostischen Verfahren derartig einfach und zuverlässig möglich ist. Dies erlaubt, sehr zielgerichtet vorzugehen und die mit dem Symptom im Zusammenhang stehende(n) Füllung(en) oder Kleber – z.B. für Keramik-Inlays – wie folgt zu therapieren.

Anhand eines „schlichten” Beispiels möchte ich dieses Vorgehen erläutern. Es ist deshalb „schlicht”, weil die Patientin nur ein einziges Mal in meiner Praxis war und an ihren Schmerzen offenbar außer den Kompositen keine weiteren Ursachenfaktoren beteiligt waren.
Sie kam wegen Schulterschmerzen links, die sie seit eineinhalb Jahren als professionelle Flötistin sehr plagten. Die orthopädischen und physiotherapeutischen Maßnahmen hatten keine Besserung erbracht.Nach Herstellung aller Voraussetzungen für den Test zeigte sich am maximalen Schmerzpunkt der Schulter eine Regulationsstörung durch Methacrylat. Daraufhin wurde jeder einzelne Zahn im linken Ober- und Unterkiefer mit dem Zwei-Punkt-Test auf einen möglichen Zusammenhang zum Schmerzpunkt der linken Schulter überprüft.
Ergebnis: 25 und 26 wiesen einen Zusammenhang auf. Wie sich dann durch Inspektion herausstellte, waren beide Zähne mit Keramik-Inlays versorgt, die seit 10 Jahren problemlos vertragen wurden – zumindest so weit sich die subjektive Wahrnehmung ausschließlich auf die Zähne beschränkte. Unser Test hatte jedoch eine Beteiligung eben dieser beiden Inlays – genauer gesagt ihres Methacrylat-haltigen Befestigungskomposits – am Schulterschmerz der Patientin ergeben.

Gezielte Intervention zur Therapie inkorporierter „unverträglicher“ Komposite

Da wir inzwischen entdeckt hatten, dass sich diese Materialien unabhängig von ihrem Alter durch genügend häufige Wiederholungen von üblichen Belichtungsintervallen in einen biokompatiblen Zustand versetzen lassen, bestand die Therapie genau darin:
Genügend häufiges Nachhärten des Komposits von allen Seiten dieser beiden Zähne unter Berücksichtigung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen, um die Pulpa nicht zu überhitzen (s.u.). Als beide Zähne sich im Test schließlich vollständig störungsfrei zeigten, war die Therapie beendet. „Ganz zufällig” war ab diesem Moment auch der Schulterschmerz vollständig verschwunden. Die Patientin bewegte ihren Arm in alle Richtungen und konnte den Schmerz nicht mehr finden. Auch bis zum letzten Telefonat mit der Patientin – gute drei Jahre später – hatte sich an diesem Zustand nichts geändert.
Offenbar war der Zusammenhang zwischen Schulterschmerz und Befestigungskompositen doch sehr real, obwohl er weder für die Patientin spürbar, noch vom Orthopäden oder behandelnden Zahnarzt zu diagnostizieren war.
Ergänzend sei hier angemerkt, dass in den meisten Fällen jedoch mehrere Sitzungen notwendig sind, um ein solches Ergebnis zu erzielen. Die Besserungen stellen sich in der Regel schrittweise mit den Nachhärtesitzung ein.

In der Toxikologie gilt: „Nur resorbierte Substanzen können Schadwirkung auslösen“ [6].
Betrachten wir auch ein solches Phänomen – wie soeben beschrieben – unter dieser Prämisse, sind wir jedoch außerstande, es zu erklären. Wie könnte an einem so entfernten Ort wie Schulter, Knie, Fuß o.ä. durch Nachhärten von Kompositen in Zähnen eine toxische Belastung sekundenschnell reduziert und dadurch sofortige Schmerzfreiheit erzielt werden?

Offenbar können Komposite auch jenseits toxikologischer Grundlagen systemische Wirkungen entfalten, die sich gegenwärtig einer wissenschaftlichen Erklärung entziehen.
Bei dem beschriebenen Phänomen handelt es sich gewiss auch nicht um eine Allergie oder eine Entzündung. Ja, worum dann?
Eine mögliche Erklärung könnte die Lehre der Akupunktur liefern, in der man den Schmerz  als Störung des „Energieflusses“ versteht, die dann durch Nachhärten aufgehoben werden kann. Allerdings ist der Begriff der Energie in diesem Sinn in unserer westlichen Medizin nicht bekannt, was die wissenschaftliche Erforschung derartiger systemischer, aber eben nicht toxischer Wirkungen von Kompositen zusätzlich erschweren dürfte – mit nicht abschätzbaren Folgen.

Polymerisation und systemische Wirkungen

Als beobachtender Praktiker wage ich aus dieser Art von Ergebnissen und Erlebnissen, die sich im Laufe der letzten acht Jahre in ähnlicher Weise wie soeben exemplarisch beschrieben vielfältig wiederholt haben, zu folgern, dass

  1. Komposit-Kunststoffe wesentlich häufiger systemische Wirkungen entfalten (können) als bisher angenommen,
  2. für die Biokompatibilität von lichthärtenden Kompositen primär anscheinend nicht ihre Zusammensetzung, sondern ihre Verarbeitung die entscheidende Rolle spielt,
  3. sie sich sogar im Nachhinein durch übliche 20s-, 30s- oder 40s-Intervalle durch schonende Mehrfachpolymerisation (MfP) in einen biokompatiblen Zustand überführen lassen (siehe aber Abschnitt „Flowables“, Bulk-Füllungen),
  4. einem sehr hohen Polymerisationsgrad wahrscheinlich eine immense Bedeutung zukommt,
  5. zu wenig Polymerisation zu Symptomatiken beitragen kann, die sich einer herkömmlichen Diagnostik vollständig entziehen.

Desweiteren zeigen derartige, sekundenschnelle, anhaltende Schmerz-Remissionen auf eindrucksvolle Weise die Möglichkeiten einer präzisen Diagnostik auf. Seit ich ergänzend mit einem Polarisationsfilter und einem Signalverstärker arbeite, erfreue ich mich einer neuen Dimension der Präzision kinesiologischer Testung. Nach vielen Jahren Suche nach einem geeigneten diagnostischen Verfahren ist mir die kinesiologische Regulationsdiagnostik nach Klinghardt (RD/ART) unter Verwendung dieser beiden Hilfsmittel zu einem wichtigen zusätzlichen, verlässlichen und sehr hilfreichen Instrument meiner zahnärztlichen Diagnostik geworden, mit dem sich äußerst differenzierte Aussagen treffen lassen – mit daraus resultierenden sehr effektiven Therapien.

Bei komplexen Symptomatiken wie z.B vegetativen Störungen lässt sich der Zusammenhang mit unzureichend gehärteten Kompositen leider nicht in der „schlichten“ Weise wie bei Schulterschmerzen eindeutig testen. Zeigen Herz, Vagus oder Hypophyse im Test eine Methacrylat- Belastung, kann dieser Belastungsfaktor nur als Hinweis gelten. An solchen Symptomatiken können wenige, aber auch sehr viele Komposite beteiligt sein. So kann bereits durch Nachhärtung einer einzigen Komposit-Füllung der ständige, leichte Schwindel verschwunden sein oder sich das Energieniveau erst nach Nachhärtung von über 10 Kompositen deutlich und nachhaltig verbessern.

Einige Fallbeispiele

Eine Patientin, die seit drei Jahren mit Tachykardie-Symptomen lebte, berichtete bereits nach der ersten Sitzung, in der wir eine kleine, wahrscheinlich mit „Flowable“ versorgte Füllung sehr oft nachgehärtet hatten, eine spürbare Besserung und nach der zweiten, in der zwei weitere Füllungen nachgehärtet wurden, eine vollständige Remission dieses Symptoms, während sich ihre Nervosität, ihr Schwindel und ihre Schlafstörungen immerhin um etwa 70% besserten.

Eine 75 jährige Patientin, deren Schulterschmerzen durch Nachhärtung von Kompositen bereits erfolgreich hatten therapiert werden können, wendete sich erneut an meine Praxis – diesmal wegen unmittelbar nach zahnärztlicher Behandlung in ihrem Heimatort aufgetretener Rücken- und Hüftbeschwerden. Sie war dort mit zwei kleinen Komposit-Füllungen versorgt worden. Sofort nach mehrfacher Nachhärtung dieser beiden Füllungen, war es ihr möglich, schmerzfrei zum Wasserglas zu greifen, und auch auf dem Weg zum Bahnhof verspürte sie keinerlei schmerzhafte Beeinträchtigung mehr.
Eine andere Patientin hatte das Klavierspielen wegen Schmerzen im Handgelenk aufgeben müssen. Inzwischen erfreut sie sich daran, es wieder zu können – als Ergebnis der 6. Nachhärtesitzung für eine relativ kleine Füllung bei 46.

Sind viele Komposite an den Beschwerden beteiligt, können die Besserungen durch das Nachhärten auch sehr langsam und allmählich auftreten:
Eine Patientin Mitte Dreißig hatte seit dem Absetzen der Pille sehr unter verstärkter und zwei Wochen andauernder „Regel“-Blutung zu leiden, die zudem von übermäßigen Schmerzen begleitet war. Die Besserung dieser Beschwerden vollzog sich schrittweise über drei Menstruationen, begleitet von ebenfalls allmählichem Abklingen der seit vielen Jahren bestehenden Symptome Energiedefizit, Schwindel, Übelkeit und „Hautunreinheiten“. Erst nachdem fast
alle der 14 Komposit-Füllungen nachgehärtet waren, stellte sich wieder eine 4-wöchentliche, “normal” schmerzhafte, einige Tage dauernde Regelblutung ein. Bezüglich der weiteren Symptome gab sie rückblickend eine Besserung um 75-100% an. Diese Besserung ist seit eineinhalb Jahren persistierend. Gleiches gilt für die Tachykardie-Symptomatik der oben beschriebenen Patientin.

Eine Patientin Anfang 60 wurde im August 2011 aus der Uniklinik Heidelberg nach Herz-OP mit zwei Stents und folgender Diagnose entlassen: Koronare 3-Gefäßerkrankung mit hoch-gradig eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion. Man bescheinigte ihr eine Herz-leistung von 30% und stellte eine eventuelle Besserung auf 35% in Aussicht. Keine Verän-derung bei den Nachuntersuchungen im Dezember 2011 und März 2012. Bei der nächsten Nachuntersuchung im Okt. 2012 stand dem Kardiologen jedoch die Ratlosigkeit im Gesicht, berichtete die Patientin.”Ich versteh´s nicht, ich versteh´s nicht”, zitierte sie ihn. Er hatte gerade eine für ihn völlig unerklärliche sehr starke Verbesserung der Pumpfunktion fest-gestellt und setzte einen Kontrolltermin mit MRT für Okt. 2013 an.
Ergebnis:
Der linke Ventrikel ist nicht mehr hypertrophiert, sondern wieder normal groß!
Pumpfunktion verbessert von 30% auf 80%! Belastungs-EKG “sehr gut”.
Die Berichte der Uni-Klinik liegen vor.

Stellt sich die Frage: Was ist zwischen März und Okt. 2012 passiert?
Wie lässt sich diese unglaubliche Besserung erklären?
„Es kommt einfach nichts anderes infrage als die ganzen Kunststoffe! Ich habe sonst nur meine Medikamente genommen. Immer dieselben.“, meinte dazu die Patientin. Konkret hieß das: Im Zeitraum Dez. 2011 bis April 2012 hatten wir viele Komposite nachgehärtet und eine große Füllung Anfang Mai entfernt. Wenige Wochen danach hatte sie mir bei unserem nächsten Termin von einer sehr spürbaren Verbesserung ihres Gesamt-Befindens und -Zustands berichtet, die sich seither nicht mehr reduzierte.
Nach dem gesamten Verlauf und allen verfügbaren Befund-Details zu urteilen, nehmen wir an, dass die Entfernung dieser einen Füllung – auf der Basis der Entlastung des Immunsystems durch das Nachhärten der anderen Komposite – entscheidend zur Besserung beigetragen hat.

Empfohlen von einer ärztlichen Kollegin kam eine andere Patientin Mitte Dreißig zwar auch hauptsächlich wegen Ihrer seit 6 Jahren sehr unregelmäßigen Zyklen und ihres unerfüllten Kinderwunsches zu mir, gab in der Anamnese aber auch diverse Allergien an (Hausstaub, Tierhaare, Blütenpollen, Schimmelpilze). In unserer Diagnostik zeigten sich als Hauptbelastungsfaktoren zwei Kompositfüllungen an 11 und 15. In der dritten Nachhärtesitzung – Beobachtungszeitraum zweieinhalb Monate – berichtete sie von deutlich verbesserten Hormonwerten, die für die Gynäkologin unerklärlich gewesen waren, und von mehr psychischer Ausgeglichenheit. Zwei weitere Sitzungen waren noch nötig, um auch die gingivanahen Approximalflächen nachzuhärten, die grundsätzlich die unterbelichtetsten Flächen sind. Vier Monate danach gab sie eine Besserung ihrer sämtlichen Allergien und ihres Zyklus um 98% an, nach zwei Jahren ebenfalls.

Diese Auswahl an Beispielen möge an dieser Stelle genügen, um die Unterschiedlichkeit der systemischen Wirkungen zu verdeutlichen, die von Kompositen ausgehen können.
Grundsätzlich wäre es wünschenswert, bei therapieresistenten chronischen Beschwerden spätestens dann auch an eine mögliche ursächliche Beteiligung von Kompositen zu denken, wenn sie im Missverhältnis zur Lebenssituation stehen. Dies gilt auch für Kinder und Jugendliche, die z.B. über Kopf- oder Knieschmerzen klagen, Stichwort: Versiegelungen.
Weitere Fallbeispiele finden Sie unter www.dr-just-neiss.de/fallbeispiele.

Trotz aller Unterschiedlichkeit der Fälle und Verläufe treten die beobachteten Wirkungen relativ häufig bereits in den ersten sechs Monaten nach zahnärztlicher Komposit-Therapie auf, manchmal sogar am selben Tag. Wie das Beispiel Schulterschmerz jedoch zeigt, kann die systemische Wirkung auch erst sehr viel später manifest werden. In diesem Fall lagen achteinhalb Jahre zwischen Zahnbehandlung und Auftreten des Symptoms.

An dieser Stelle sei noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand vorsichtshalber zunächst nur 60s pro Sitzung nachgehärtet werden sollte, da andernfalls eine Verschlechterung des Gesamtbefindens sonst nicht auszuschließen ist. Siehe bitte www.dr-just-neiss.de > Publikationen und Texte > Nachhärten!

Monomere in der Praxis

Die signifikanten Besserungen, die innerhalb kürzester Zeit durch Nachhärten erzielt werden können, lassen vermuten, dass ein hoher Polymerisationsgrad für die Biokompatibilität auch von Kompositen von größter Bedeutung ist – was seit Jahrzehnten bekannt ist: Je höher der Polymerisationsgrad, desto härter und verträglicher ist das Material [8,9,10]. Im Prinzip besteht infolgedessen – zumindest theoretisch – ein breiter Konsens über die Notwendigkeit, Monomere auf ein Minimum zu reduzieren. Prothesenkunststoffe betreffend hat diese Erkenntnis längst Eingang in die Zahntechnik und die Praxis gefunden.

Was heißt es aber, dieses Wissen auf die lichthärtenden Komposite zu übertragen, bei denen der materialtechnisch bedingte maximale Polymerisationsgrad mit 65% bis 77% angegeben wird? Es müsste zumindest Einigkeit darin bestehen, dass ein Polymerisationsgrad in dieser
Höhe anzustreben ist. Eine solche Zielvorgabe wird aber bereits durch eine Belichtungs-empfehlung von 20s oder gar 10s gänzlich ad absurdum geführt, die gemäß der ISO-Norm 4049 (Prüfung der Durchhärtungstiefe) völlig korrekt ermittelt wird.     
Das Problem: Diese Norm entspricht in den nachfolgenden 3 wesentlichen Aspekten nicht den klinischen Gegebenheiten, bildet aber die Grundlage für alle Biokompatibilitätsprüfungen nach ISO 10993 (Biologische Beurteilung von Medizinprodukten) und EN ISO 7405. Folge: Sämtliche Biokompatibilitätsprüfungen werden mit Prüfkörpern durchgeführt, die einen deutlich höheren Polymerisationsgrad aufweisen dürften als die Komposite im klinischen Alltag – und damit auch einen höheren Biokompatibilitätsgrad.

Begründung:

  1. Der extrem wichtige Abstand zwischen Lichtquelle und Material bleibt in der ISO 4049 völlig unberücksichtigt, spielt aber für den Polymerisationsgrad jedes Bondings und aller nachfolgenden Schichten eine immense Rolle. Denn die Lichtintensität nimmt mit zunehmendem Abstand signifikant ab: mit dem Quadrat der Entfernung! Bereits der Abstand zwischen Komposit und Höckern, auf denen die LED aufliegt, spielt hier eine Rolle. Selbstverständlich müssen also Kompositschichten in der Tiefe einer Kavität länger (öfter) belichtet werden als an der Oberfläche, um denselben Polymerisationsgrad zu erreichen [11]. Anders formuliert: Je tiefer die Kavität desto höher der Monomergehalt bei gleichbleibender Belichtungszeit.
  2. Nach meinen Ergebnissen lassen sich Kompositrestaurationen in der Regel nur in einen biokompatiblen Zustand überführen, wenn sie auch von vestibulär und lingual polymerisiert werden. Mögliche Erklärung: Der Polymerisationsgrad des Bondings und der Kompositverbundfläche an den senkrechten, unebenen oder unter sich gehenden Kavitätenwänden ist zu gering. Denn je flacher der Winkel des auftreffenden Lichtbündels der LED, desto schwächer die Lichtintensität. Schließlich erwarten wir bei tief stehender Sonne ja auch nicht denselben Bräunungseffekt wie um die Mittagszeit.
  3. Für ein so wichtiges Material wie das Bonding existiert nicht einmal eine ISO-Norm, nach der die Belichtungszeit bestimmt wird. So prüft man zunächst seine physikalischen Eigenschaften und bestimmt dann die zu empfehlende Belichtungszeit mittels standardisierter Proben auf einem glatten Trägermaterial. Testen wir nun zum Vergleich ein beliebiges Bonding a) auf einem glatten Probenträger und b) auf Dentin (klinischer Alltag), stellen wir fest, dass die Proben auf Dentin vergleichsweise wesentlich längere Gesamt-Belichtungszeiten erfordern.],


Mögliche Erklärung: Da das Bonding „weit in die Kollagenstruktur des Dentins eindringt“ [12] kann es dort nur unter erheblich erschwerten Bedingungen vom Polymerisationslicht erreicht werden – zumal dadurch noch ein zusätzlicher Abstand entsteht. Auf diese Weise wird  in dieser wichtigen Grenzzone, die per se den größten Abstand zur LED hat, die Lichtintensität noch weiter reduziert.  
Anmerkung: Unterschiedliche Bondingsysteme zeigen zusätzlich äußerst unterschiedliches Verhalten: Die getesteten einschichtigen All-in-one-Bondings erfordern so viel Gesamt-Polymerisationszeit, dass ich auf ihren Einsatz inzwischen vollständig verzichte, die zweischichtigen benötigen im Durchschnitt unwesentlich weniger, mit der relativ kürzesten Belichtungszeit kommen wir bei einem klassischen 3-Flaschen-System aus.
Die Missachtung dieser drei grundlegenden, für die Verarbeitung wichtigen Faktoren bei der Erstellung der ISO 4049 resp. der Bestimmung der Belichtungsempfehlungen, ist nach meinem Verständnis ein grober Verfahrensfehler, der erheblich zur systemischen Nicht-Biokom-patibilität von Komposit-Restaurationen mit weitreichenden Folgen beiträgt. Auch eine sicherheitshalber darin vorgesehene Verdoppelung der minimal für notwendig befundenen Belichtungszeit löst dieses Problem in keiner Weise. Selbst ein Faktor 5 wäre unzureichend. Insbesondere gilt dies für fließfähige Materialien – und ebenso für Bondings. Alte Kompositfüllungen ohne Bonding und Flow testen infolgedessen in der Regel vergleichsweise signifikant weniger unverträglich. Eine Kompositrestauration besteht eben nicht nur aus der obersten Schicht, noch arbeiten wir ständig mit optimalem Belichtungswinkel, noch ist Dentin ein glatter Probenträger. Aber genau davon geht eine Belichtungsempfehlung von 10s oder 20s aus!

Werfen wir noch einen kritischen Blick auf die Polymerisationsbedingungen im Praxisalltag. Alle Behandler kennen die Schwierigkeiten, im Seitenzahnbereich eine exakte Positionierung des Lichtaustrittsfensters über die gesamte Belichtungsdauer zu gewährleisten, insbesondere wenn der Krümmungswinkel des Lichtleiters bei eingeschränkter Mundöffnung des Patienten  nicht optimal ist, so dass das Lichtbündel dann nicht die gesamte Kavität gleichermaßen erreicht. Außerdem ist so mancher Lichtleiterdurchmesser schlicht zu klein, um größere Kavi-täten relevant zu belichten. Wenn zudem im Laufe der Benutzungsjahre die Lampe schwächer geworden ist, das Austrittsfenster verklebt oder verkratzt ist oder ein zusätzlicher Abstand eingehalten wird, um genau dieses zu verhindern, außerdem ein Blendschutz die Kontrolle
der Position am Zahn behindert und der Behandler hin und wieder doch der Versuchung erliegt, Schichtdicken von mehr als 2mm zu legen (cave diagonale Schichtung!), dann darf man wohl davon ausgehen, dass Kompositfüllungen unter Praxisnormalbedingungen einen höheren Monomergehalt aufweisen als uns lieb sein kann.
Befestigungskomposite unterliegen im Prinzip der gleichen Problematik – insbesondere an den gingivanahen Approximalflächen, da dort die ankommende Lichtintensität grundsätzlich am geringsten ist, selbst wenn zusätzlich von vestibulär und lingual polymerisiert wird.

Ergänzend möchte ich an dieser Stelle auf den Abschnitt „Cytotoxicity“ in Schmalz et al. [5], S. 111, hinweisen, in dem folgende In-vitro-Ergebnisse an isolierten Zellen zitiert werden:

  1. Die Zytotoxizität von Kompositen ist abhängig vom Polymerisationsgrad.
  2. Je kürzer polymerisiert, desto zytotoxischer (60s, 30s,15s).
  3. Flowables sind zytotoxischer als Komposite mit höherem Fülleranteil.
  4. Bei Dentin-Adhäsiven wurde in den meisten Fällen eine ausgeprägte Zytotoxizität beobachtet.

Der Effekt von unterschiedlichen Polymerisationszeiten auf die Eluierung (Freisetzung) von Monomeren wurde von Polydorou et al. [13,14] in zwei Studien untersucht (20s, 40s und 80s, kein Abstand zwischen LED und Probe). Ergebnis: Je länger die Komposite polymerisiert wurden, desto geringer war die Freisetzung von Monomeren.

Im Bemühen um Minimierung von systemischen Wirkungen kommt dem Parameter „Verarbeitungstechnik und Sorgfalt des Behandlers“ aus den beschriebenen Gründen eine Schlüsselposition zu. Auch im Kontext moderner Komposite hat offenbar das uralte Thema (Rest-)Monomere nichts von seiner Aktualität verloren.

Flowables, ein- und zweiphasige Bondingsysteme brauchen sehr viel länger

Besondere Erwähnung verdienen Materialien, die zwar lichthärtend sind, aber so exorbitant viele Belichtungseinheiten benötigen, dass eine sehr kritische Bewertung der Indikation unumgänglich ist – falls man auch den Faktor Biokompatibilität berücksichtigt:

  1. Alle nicht festen Komposite wie „Flowables“, Versiegelungen und sämtliche Materialien, die laut Hersteller in 4 oder 5mm Schichtdicke verarbeitet werden können (Bulk-Füllungen),
  2. die ein- oder zweiphasigen Bondingsysteme.

Sie alle zeigen im kinesiologischen Regulationstest dasselbe Verhalten: Selbst dünnste Schichten am Kavitätenboden benötigen extrem viel mehr Belichtungseinheiten als eine 2mm-Schicht eines festen Komposits als Deckschicht – vgl. auch Schmalz Punkt 3 und 4 am Ende des letzten Abschnitts. Wir dürfen uns auch nicht wundern, wenn wir „mal eben“ 2mm Flow o.ä. legen oder eine Milchzahnkavität mit Bonding-integriertem Komposit füllen oder eine aufgezogene Fissur mit einer Versiegelung versorgen, die 2mm eindringt, dass 40 - 60x 40s (!) vonnöten wären – statt der empfohlenen 20s. Applizieren wir eine 4mm- oder 5mm-Schicht von einem der modernen, genial verarbeitungsfähigen Bulk-Materialien, liegen die Belichtungszeiten zwischen 50 und 80x 40s – die notwendigen Pausenintervalle einmal außer Acht gelassen…

Da nach unseren Ergebnissen die Bondings – insbesondere die ein- und zweiphasigen – ebenfalls erheblich zur Unverträglichkeit von Kompositrestaurationen beitragen, seien hier die Belichtungszeiten auf Dentin in 6mm Tiefe erwähnt, die für einen approximalen Kasten nicht ungewöhnlich sind: 15 – 20x 40s, falls wir nur von occlusal polymerisieren.
Würde ein solches Bonding in Kombination mit einer 4mm Bulk-Füllung verwendet, wäre es gänzlich unmöglich, diese Füllung in einen biokompatiblen Zustand zu versetzen.
Mein Fazit: Da wir unsere Zeit nicht – im wahrsten Sinne dieses Wortes – mit „stunden“langem Polymerisieren verbringen wollen, verzichten wir in meiner Praxis lieber auf den Einsatz derartiger Materialien.

Licht-, dual- und chemisch härtende Komposite

Kurz erwähnen möchte ich noch die nicht-Methacrylat-haltigen lichthärtenden Komposite.
Die gesamte beschriebene Problematik findet sich auch bei diesen Materialien wieder: Wenn sie nach Herstellerangaben polymerisiert werden, stellen auch sie (starke) Dauerstressfaktoren dar.

Ein wichtiger Hinweis gilt den Kompositen, die in der Zahntechnik als Verblendungen, Kleber, Haftvermittler und Opaker Verwendung finden. Da die Polymerisation im „Lichtofen“ grundsätzlich völlig unzureichend ist – selbst bei fünffacher GPZ – und ihr Bestimmungsort ebenfalls der Mund des Patienten ist, können auch sie in sehr relevantem Maß zu Beschwerden und Erkrankungen außerhalb unseres Fachgebietes beitragen. Wer käme auf die Idee, dass sich seit vielen Jahren bestehende, therapieresistente Beinödeme innerhalb einer Woche zurückbilden können und nie mehr auftreten, nachdem „lediglich“ die 10 PO-Verblendungen einer Konusarbeit extrem oft mit einer Praxis-LED nachgehärtet wurden?

Die chemisch härtenden Komposite erfreuen sich aus gutem Grund für Aufbauten und als Core-Materialien zunehmender Beliebtheit. Aber alle bisher getesteten Materialien dieser Art beeinträchtigen die Regulation deutlich, z.T. sogar sehr stark und wirken damit als (sehr starke) Dauerstress-Faktoren. Auf diese Materialien sollte aus meiner Sicht deshalb ebenfalls gänzlich verzichtet werden – auch wenn sie äußerst anwenderfreundlich sind.

Werden chemisch härtende Komposite entfernt, berichten manche Patienten von einem „anfallsartigen“, „totalen Power-Zustand“ am selben Tag: „Ich wusste gar nicht, dass ich so viel Kraft habe.“

Dualhärtende Materialien wirken ebenfalls als permanente (starke) Stressoren, solange sie nicht maximal lichtgehärtet sind: Je weniger lichtgehärtet, desto stärker. Vergleiche dazu auch [5], S.105.
Auch alle bisher getesteten Kunststoff-haltigen „Schutzlacke“ für Dentin oder Zahnhälse sind aus meiner Sicht als nicht biokompatibel zu werten oder müssen sehr viel häufiger belichtet werden.

Postoperative Sensitivität als Hinweis

Leider haben wir Zahnärzte keinerlei Beurteilungskriterien für die Qualität der Polymerisation einer Füllung, eines Befestigungskomposits oder einer Versiegelung. Insbesondere einen Hinweis auf ungenügende Polymerisation gibt es jedoch: die sogenannte postoperative Sensitivität. Jeder Kollege und viele Patienten kennen die Situation, dass bereits beim Ausarbeiten oder nach Legen einer Komposit-Füllung oder Eingliedern eines Keramik-Inlays der Zahn empfindlich oder sogar schmerzhaft ist und bleibt. Um dies zu vermeiden, grundsätzlich pro phylaktisch einen Desensitizer einzusetzen, halte ich aus den soeben beschriebenen Gründen für völlig verfehlt – ebenso im Nachhinein. Härten wir ein solches Komposit jedoch von allen Seiten (wichtig!) sehr oft nach, wird die Empfindlichkeit in der Regel reduziert. Falls nicht oder noch unbefriedigend, war üblicherweise die Gesamtdauer der Nachhärtung von mindestens einer Seite noch unzureichend. Im wahrsten Sinne dieses Wortes ist es immer wieder unglaublich, wie oft belichtet werden muss, bis der erwünschte Effekt allmählich oder sofort eintritt und damit auch die postoperative Sensitivität nachhaltig und ursächlich therapiert ist: z.B. 10x bis 20x 20s GPZ pro Fläche(!), je nach verwendeten Materialien und sonstigen Bedingungen. Falls ein- oder zweiphasige Bondings, fließfähige und/oder Bulk Materialien verwendet wurden, sind selbst diese Zeiten in der Regel (völlig) unzureichend. Zur großen Überraschung sämtlicher Kollegen, die es ausprobiert haben, lassen sich die meisten postoperativen Sensitivitäten auf diese Weise beseitigen - DD: (minimaler) Frühkontakt.

Diese Erfahrung ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass mehrere oder viele Polymerisationsintervalle entgegen den Angaben der Hersteller anscheinend doch höchst sinnvoll bzw. notwendig sind. Aber es gibt noch zwei weitere Effekte dieser Art:

  1. bei therapieresistenter Gingivitis nach dem Legen von Zahnhalsfüllungen oder dem Eingliedern von Keramik-Restaurationen,
  2. wenn Patienten über einen üblen, fauligen Geschmack an einer bestimmten Stelle klagen.

Wenn die Überempfindlichkeit eines Zahnes oder die anderen beiden Symptome durch Nachhärten erfolgreich therapiert wurden, heißt das aber leider nicht automatisch, dass die Komposite mithin auch verträglich sind und keinerlei systemische Wirkungen mehr entfalten können.

Noch ein „Leider“: Die meisten der durch Komposite verursachten Beschwerden machen sich am Zahn überhaupt nicht bemerkbar, wie u.a. im Schulterbeispiel beschrieben.

Fazit: Vorsichtshalber sollten wir sehr viel öfter polymerisieren als wir es bisher gewohnt sind – insbesondere das Bonding und die tiefliegenden Schichten.

Verträglichkeitstests

Da der entscheidende Faktor für die biologische Wirkung eines lichthärtenden Komposits offenbar seine Verarbeitung ist, sind Verträglichkeitstests – welcher Art auch immer – vor der Verarbeitung im Mund im Grundsatz nutzlos. Eine vorher als „verträglich” getestete Probe eines Materials sagt nichts über die spätere, aber höchst relevante Verarbeitung im oder am Zahn aus, da dort die Polymerisation unter völlig anderen Bedingungen stattfindet:

  1. Bei der Testproben-Herstellung hat das Polymerisationsgerät direkten Kontakt zum Material, was eine relativ hohe Durchhärtung zur Folge hat. Bestenfalls kann eine solche Probe mit der obersten Schicht einer Füllung verglichen werden. Denn alle tiefer liegenden Schichten müssen länger (oder wiederholt) belichtet werden: Je größer der Abstand zwischen Schicht und Lichtgerät desto länger [11].
  2. Meist ist die Schichtstärke der Probe geringer als die der einzelnen Füllungsschichten.
  3. „Vorsichtshalber“ werden die Proben so manches Mal länger belichtet.
  4. Das Bonding wird auf einem glatten Probenträger geprüft.

Fazit: Die Herstellung von Material–Testproben findet im Durchschnitt unter günstigeren Bedingungen statt als die spätere Verarbeitung desselben Materials im Mund des Patienten, was dann zu einem relativ höheren Polymerisationsgrad der Probe führt – mit der Folge von Fehlinterpretationen.

Es wäre zu prüfen, ob der in München entwickelte Allergietest, bei dem alle bekannten Reaktionsprodukte eines bestimmten Komposits vor seiner Anwendung getestet werden [7], die Patienten nicht nur vor allergischen Reaktionen, sondern auch vor systemischen Wirkungen beschriebener Art  auf „energetischer“ Ebene im Sinne der Akupunktur schützen kann.

Grundlagen der Mehrfachpolymerisation (MfP)

Die nachfolgenden Regeln sollten grundsätzlich eingehalten werden, um weder das Komposit noch die Pulpa durch zu hohe Arbeitstemperatur des Polymerisationsgerätes oder durch zu starke Lichtabsorption thermisch zu schädigen – auch bei der Nachhärtung an devitalen Zähnen oder Kompositen aus dem Zahntechniklabor.

Um lange Gesamt-Polymerisationszeiten (GPZ) pro Fläche unter dieser Bedingung realisieren zu können, ist es notwendig,

  1. nach jedem Polymerisationsintervall ein Pausenintervall einzulegen: Belichtungszeit pro Gerät (1000-1400mW/cm²) und Situation 20s – 40s, Pausenintervalle ebenso lang wie die Belichtungszeit oder ggf. länger,
  2. von occlusal max. 40s, von den Seiten max. 20s zu polymerisieren,
  3. nach drei bis fünf Belichtungsintervallen das Polymerisationsgerät zu wechseln, um es abkühlen zu lassen,
  4. lichtstarke Geräte mit niedriger Arbeitstemperatur einzusetzen,
  5. grundsätzlich einen Sicherheitsabstand von 1 bis 2mm einzuhalten, falls nicht bereits durch die Höcker ein solcher vorgegeben ist, und  u.U. noch längere Pausen einzulegen. Dies gilt bei:
    - dünneren Schmelz-Dentin-Schichten (betr. Frontzähne, sämtliche vest. und ling. Flächen, präparierte Zähne),
    - dunklen Zähnen bzw. Komposit-Farben,
    - bei Direktkontakt der LED zum Komposit (z.B. vestibuläre Füllung, Aufbaufüllung),
  6. bei häufiger Belichtung einer einzigen Restauration die Pausen zu verlängern,
  7. die Polymerisation u.U. erst in einer späteren Sitzung fortzusetzen.

Ein nicht anästhesierter Zahn gibt uns sofort und sehr unmissverständlich Auskunft darüber, wie lange er eine Belichtung toleriert, ein anästhesierter leider nicht. Deshalb ist ganz besondere Vorsicht und Zurückhaltung unter Anästhesie geboten, des weiteren bei Pulpitis, pulpennaher Kavität, dünner Dentinschicht (Sicherheitsabstand!), ebenso bei dunklem Dentin bzw. dunklen Materialien wegen ihrer höheren Lichtabsorption und damit höheren Wärmeentwicklung. Einen maximal ungünstigen Fall treffen wir also bei einem anästhesierten, pulpitischen, dunklen unteren Frontzahn nach direkter Überkappung oder einer Aufbaufüllung im Rahmen einer Kronenpräparation an.
Vorsichtshalber verteilen wir die Polymerisation derartiger Komposite auf mehrere Sitzungen und verwenden nur kurze Belichtungsintervalle.

Durch eine Serie von Temperaturmessungen an unterschiedlich lange belichtetem Dentin und Komposit habe ich versucht, ergänzende Informationen über deren kritische Erwärmung zu erhalten, die ich mit einem extrem empfindlichen Messinstrument aus dem Max-Planck-Institut Heidelberg durchgeführt habe.

Da mir nicht die Möglichkeit zur Verfügung steht, zu prüfen, ob der Grund für die beobachteten gesundheitlichen Besserungen tatsächlich in einem durch MfP erhöhten Polymerisationsgrad zu finden ist, kann dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur als ein plausibles Erklärungsmodell gelten. Falls es sich als falsch herausstellen sollte, hat dies zwar keinen Einfluss auf die beob-achteten Phänomene, jedoch bedarf es dann weiterer Überlegungen und – in jedem Fall – geeigneter wissenschaftlicher Forschung.

Sämtliche Angaben sind unsere Erfahrungswerte von über acht Jahren. 
Weitere Angaben finden Sie unter www.dr-just-neiss.de.

Einwände

Die MfP betreffend, ist wichtig zu wissen:

  1. dass sie keinen Einfluss auf die Schrumpfungswerte hat, da die entscheidende Schrumpfung in den ersten 20s stattfindet [15] und
  2. dass Komposite nie zu viel polymerisiert werden können, da es kein “Zuviel” der Umsetzung von Monomeren in Polymere geben kann [16].

Der vermeintlich schwerwiegende Einwand, es könne durch „Überbelichtung“ eine Über-hitzung des Materials mit  Bruch von schon polymerisierten Ketten auftreten, basiert auf der Nicht-Anwendung oder der Unkenntnis der Grundlagen der MfP: Einhaltung entsprechender Pausen und eines Sicherheitsabstands von 1 bis 2mm, Belichtungsintervalle von max. 40s.

Zusammenfassung und Ausblick

Komposite können (Mit-)Ursache unterschiedlichster Beschwerden und Erkrankungen außerhalb unseres Fachgebietes sein. Nach Herstellerangaben verarbeitete lichthärtende Komposite wirken als Dauerstressfaktoren. Da sich alle bisher getesteten lichthärtenden Komposite unabhängig von ihrem Alter durch Mehrfachpolymerisation von allen Seiten (MfP) in einen nicht stressenden, verträglichen Zustand überführen ließen, nehme ich bis auf weiteres an, dass dies für alle lichthärtenden Komposite gilt. Durch Nachhärten mittels MfP können sofortige signifikante und anhaltende Besserungen oder vollständige Symptomremissionen erzielt werden – z.B. von therapieresistenten Schulter- oder Knieschmerzen. Der entscheidende Faktor für die Biokompatibilität dieser Materialien scheint deshalb nicht ihre Zusammensetzung, sondern deren Verarbeitung zu sein. Ein- und zweiphasige Bondingsysteme, fließfähige Komposite und Bulk-Materialien erfordern praxisuntaugliche Belichtungszeiten, um sie in einen biokompatiblen Zustand zu überführen. Alle bisher getesteten dualhärtenden Komposite, die nicht zusätzlich extrem oft von allen Seiten lichtgehärtet wurden, und chemisch härtende Komposite wirken ebenfalls als (starke) Dauerstressfaktoren.  

Aufgrund meiner inzwischen reichhaltigen Erfahrung und angesichts insgesamt steigender chronischer Beschwerden und Erkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten und Befindlichkeitsstörungen betrachte ich mit sehr großer Sorge die Tendenz in unserer Zahnheilkunde, noch weniger zu polymerisieren und Materialien zu verwenden, die exorbitant oft polymerisiert werden müssten, um nicht systemische Wirkungen entfalten zu können. Auch wenn meine Ergebnisse für viele Kollegen völlig unvorstellbar scheinen, so prägen sie inzwischen doch sehr meinen Arbeitsalltag. Denn durch die in diesem Bericht beschriebene non-invasive, äußerst effektive und letztlich sehr einfache Therapie besserten und bessern sich gerade ebensolche Symptomatiken bei diversen meiner Patienten signifikant.

„Wegen der bis heute geringen Kenntnisse über systemische Effekte durch zahnärztliche Materialien tragen Ärzte und Zahnärzte eine große Verantwortung“, stellte Staehle 1994 fest [17].
Da nach bald 20 Jahren auch heute noch dieser Feststellung die volle Zustimmung gebührt, wäre es mein dringender Wunsch, dass die Kenntnis um das Risikopotential von Kunststoffen und Kompositen und deren zunehmende Nebenwirkungen sehr viel ernster genommen werden als bisher und zu einer breit angelegten, intensiven und sehr viel schneller fortschreitenden wissenschaftlichen Forschung über systemische Wirkungen führen, wie sie von einigen Autoren auch immer wieder angemahnt wird. Sie käme einer Vielzahl von chronisch kranken Menschen und ebenso den Kostenträgern sehr zugute. Mögen meine Beobachtungen dazu einen Beitrag leisten.

November 2013

LITERATUR zu Systemische Wirkungen von Komposite

[1]   Meyer,G.: DZW 10/2006, 1
[2]  Oliveira Mamede, L.F. et al.: Zytotoxizität von (Ko)Monomeren an
       primär humanen Gingiva- und Pulpafibroblasten; DZZ 59 (2004) 11
[3]   Schmalz,G., Geurtsen,W., Arenholt-Bindslev,D.: Die Biokompatibilität von
       Komposit-Kunststoffen; DZZ 60 (2005) 10
[4]   Reichl, F.-X.: Toxikologie zahnärztlicher Restaurationsmaterialien; ZM 93,
       Nr.7, 2003
[5]  Schmalz,G., Arenholt-Bindslev,D.: Biocompatibility of Dental Materials;
       Springer (2009)
[6]   Schmalz,G., Geurtsen,W., Arenholt-Bindslev,D.: Gesundheitsrisiken bei 
       Füllungswerkstoffen, Quintessenz Mai 2006, Nr. 5, 57. Jahrgang
[7]  Reichl, F.-X.: Toxikologie von Zahnkunststoff-Materialien – was darf ich
       verwenden? Dental Tribune German Edition, Nr.3/2012
[8]   DeWald, J.P. et al.: A comparison of four modes of evaluating depth of cure
       of light-activated composites; J Dent Res 66, 727 (1987)
[9]   Ferracane, J.L.: Correlation between hardness and degree of conversion
       during the setting reaction of unfilled dental restaurative resins; Dent
       Mater 1, 11 (1985)
[10] Lehmann, F.et al.: Vergleichende Zellkultur-Untersuchungen von
       Kompositbestandteilen auf Zytotoxizität; DZZ 48 (1993)
[11] Ernst, C.-P. et al.: Relative Oberflächenhärte verschiedener Komposite
       nach LED-Polymerisation aus 7mm Abstand; DZZ 60 (2005) 3
[12] Imazato et al., 2002
[13] Polydorou,O., Trittler,R., Hellwig,E., Kümmerer,K.: Elution of monomers
       from two conventional dental composite materials; Dental Materials,
       online 3. April 2007
[14] Polydorou,O., König,A., Hellwig,E., Kümmerer,K.: Long-term release of
       monomersfrom modern dental-composite materials; Europ. J. of Oral
       Sciences, Vol 117 Issue 1, 68, online 16. Jan. 2009
[15] Jelen, E. et al.: Tagungsbericht von der Jahrestagung der DGZMK 2005
[16] Ernst, C.-P.: Aktuelle klinische Aspekte der Lichtpolymerisation; ZWR
       (2005) 11
[17] Staehle, H.J.: Gesundheitsrisiken durch zahnärztliche Materialien?
       Dtsch Ärztebl Ärztl Mitt 91 (8), (1994)

EMPFOHLENE LITERATUR:

www.dr-fonk.de/stoerende_zahnwerkstoffe.htm

Weiterführende Literatur:

  1. Bennett,A.W., Watts,D.C.: Performance of two blue light-emitting-diode
    dental light curing units with distance and irradiation time;
    Dent Mater 20, 72 (2004)
  2. Pires, J.A. et al.: Effects of curing tip distance on light intensity and
    composite resin microhardness; Quintessence Int 24, 517 (1993)
  3. Price, R.B. et al.: Effect of distance on the power density from two light
    guides; J Esthet Dent 6, 320 (2000)
  4. Rueggeberg, F.A. et al.: Effect of light-tip distance on polymerization of
    resin composite; Int J Prosthodont 6, 364 (1993)
  5. Tsai, P.C. et al.: Depth of cure and surface microhardness of composite
    resin cured with blue LED curing lights; Dent Mater 20, 364 (2004)
  6. Leloup, G. et al.: Raman scattering determination of the depth of cure of
    light-activated composites: influence of different clinically relevant
    parameters; J Oral Rehabil 29, 510 (2002)
  7. Staehle, H.J.: Füllung und Versiegelung: Eine Risikoabschätzung bei Kunststoff-
    Materialien;  ZM 87 (4), (1997)

Autor

Dr. med. dent. Just Neiss

Bergheimer Str.95
69115 Heidelberg

Tel. 06221.20901